
Doch
bevor wir uns hier komplett in Dingen verlieren, welche sich hinter
den Kulissen abspielen, sollten wir uns erst einmal damit
auseinandersetzen, worum es bei „Firefly“ überhaupt geht.
Versetzt
wird der Zuschauer hier in das 26. Jahrhundert. Mittlerweile ist die
Zahl der Menschen soweit angestiegen, dass sie die Erde vollkommen
verbraucht haben und diese nicht mehr ausreichend Ressourcen abwirft.
Somit war die Menschheit genötig zu expandieren und sie verließen
den Planeten, um in den Weiten des Alls eine neue Heimat zu finden.
Diese fanden sie in einem anderen Planetensystem, dessen Welten sie
mit sogenanntem Terraforming (Umformung eines Planeten in
erdähnlichen Zustand) bewohnbar machten.
Einen
wichtigen Bestandteil dieser neuen Welten bildet die „Allianz“,
welche als kontrollierende Staatsmacht die Welten vereint. Somit sind
sie die Machthaber in diesem Szenario. Einschnitte in das System der
„Allianz“ gibt es dabei nur auf den äußeren Planeten, welche
sich technisch noch im Aufbaustadium befinden. Nimmt man nun die
beiden Faktoren „Gesetzloses Land“ und „Halbwegs bewohnbare
Wüstenplaneten“ zusammen, so entsteht die ungewöhnliche
Genre-Mischung zwischen Western und Science-Fiction. Ein optischer
Mix von „Django“ mit „Star Wars“. Der Showdown mit der
Laserpistole. Damit wohl eine so ungewöhnliche Mischung, dass sich
damit vielleicht auch die Start-Schwierigkeiten erklären lassen.

Die
Faszination, welche von der Serie ausgeht, lässt sich jedoch nicht
unbedingt in der Handlung als solche finden, sondern besonders in den
großartigen Charakteren und deren Interaktion untereinander.
Eigentlich ist für jeden was dabei. Zum einen wäre da der nach
außen hart wirkende Captain Melcom Raynolds, verkörpert von Nathan
Fillion (Castle), welcher nicht in der Lage ist sich eigene Fehler
und Gefühle einzugestehen und so immer wieder Situationen erschafft,
welche für Probleme und Leid sorgen. Aber auch Besetzungen wie
Summer Glau (Terminator: The Sarah Conner Cronicles) als labile River
Tam oder Adam Baldwin (Independence Day), der als Jayne Cobb versucht
seine eigenen Ansichten durchzudrücken und sich mehr Kontrolle
wünscht. Durch die vielen verschiedenen Charakter-Typen, welche alle
mit Liebe für die Serie ausgewählt wurden, kommt es immer wieder zu
Konflikten und unterhaltsamen Wendungen, welche einem nicht weniger
Tränen in die Augen treiben, als die Bekanntgabe der Einstellung der
Serie.

Enttäuschend
wird die Serie dann leider, wenn man auf das Ende zusteuert. Natürlich
ist das etwas, dass man nicht den Machern anlasten kann, sondern
einzig und allein denen, die das vernichtende Urteil gefällt haben,
„Firefly“ aus dem Programm zu nehmen. Heute beißt sich dafür
sicher so mancher in den Hintern und wünscht sich man hätte dieser
Randerscheinung doch mehr Zeit gegeben, um aufzublühen. Bleibt nur
zu hoffen, dass sie sich irgendwann erweichen lassen und den Fans die
ersehnte Fortsetzung liefern, welche dann auch endlich die offenen
Fragen klären würde, die geblieben sind. So zum Beispiel die
Vergangenheit von Shepherd Book, welcher immer wieder durch
erstaunliches Know-How und Bedrohlichkeit auffällt, welche für
einen Geistlichen doch mehr als ungewöhnlich ist, als härtestes
Beispiel.
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Firefly-Anspielung in der Serie "Castle" |
Bis
heute hat auch niemand aufgegeben, dass die Serenity noch einmal vor
unseren Sofas landet und weitere Abenteuer mitbringt. Immerhin findet
sie ja auch immer wieder Einzug in andere Formate. Sie wird niemals
vergessen und auch nicht die Tragweite, die sie einmal hätte spielen
können, als Machwerk, welches sich mit „Star Trek“ oder dem
„Krieg der Sterne“ hätte Messen können. Serien, welche
„Firefly“ wieder auf den Schirm rufen sind unter anderem: „The
Big Bang Theory“, in welcher gesagt wird, dass Sheldon Cooper (Jim
Parsons) bei FOX angerufen haben soll und diese angefleht habe
„Firefly“ nicht einzustellen. Weitere Erwähnungen gelten
ansonsten der Serie „Community“, in welcher gegen die
unverständliche Einstellung der Serie protestiert wird oder auch
„Castle“. Dort packt Nathon Fillian das alte Kostüm wieder aus
und nutzt es an Halloween, um als Space Cowboy aufzutreten. Hier wird
doch besonders deutlich, was für einen wichtigen Stellenwert diese
Serie mittlerweile in der Popkultur einnimmt und in diesem Sinne:
„If
one of us dies we stage it to look like a suicide caused by the
unjust cancellation of Firefly.“ (Community)
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