Nach
dem letzten Beitrag wollen wir uns erst einmal wieder von den Animes
abwenden und wieder zu etwas zurückkehren, womit ich mich in
letzter Zeit mehr beschäftigt habe: Den Serien, welche von der Küste
Hollywoods zu uns herüberschwappen. In diesem Fall mag das sogar auf
zwei Weisen stimmen, denn es geht um die Serie „Californication“,
deren Protagonisten im sonnigen L.A. beheimatet sind und somit voll
im Glamour Hollywoods erstrahlen. Sie kämpfen sich durch den
Showbusiness-Alltag und seine Probleme. Sex, Geld, Party,
Drogenrausch – Das sind nur ein paar Schlagworte, welche
beschreiben worum es in der Dramedy geht. Mit viel schwarzem Humor
und nackter Haut, Charme und Melonen lockt man die Zuschauer, um
ihnen dann einmal die Seite Hollywoods zu zeigen, welche nicht unter
Make-Up und Special-Effects verschwindet und gleichzeitig den
Schönen und Reichen den Spiegel vorzuhalten.
Um
denen, die bisher noch keinen Einblick in die Serie gewinnen konnten,
nicht zu viel vorweg zu nehmen, sei an dieser Stelle schon einmal
gesagt, dass ich hier nur auf die erste Staffel eingehen werde und
auch versuche es soweit möglich frei von Spoilern halte. Einmal
davon abgesehen bin ich auch der Meinung, dass die erste Staffel mehr
als genug Stoff bietet, um einen Bericht zu füllen.
Die
Serie dreht sich um den Schriftsteller Hank Moody (David Duchovny),
welcher damals mit seiner Freundin Karen (Natascha McElhone) nach
L.A. kam und es dort mit seinen Werken zu einigem Ruhm brachte. Nicht
zuletzt durch sein Buch „Gott hasst uns alle“, welches später zu
der Kitsch-Komödie „Eine verrückte Nebensache namens Liebe“
wurde. Einem unglaublich erfolgreichen Film, der Hank bis zum Schluss
ein Dorn im Auge sein wird. Doch das sind alles Dinge, welche in der
Staffel noch deutlicher thematisiert werden, durch ihre
Nachwirkungen. Die aufgezählten Ereignisse selbst liegen nämlich
alle in der Vergangenheit und so wird der Zuschauer stattdessen in
eine Situation eingeführt, in welcher Hank und Karen zwar eine
Tochter haben, jedoch selbst nicht mehr zusammen sind. Ein schwerer
Schlag für unseren Protagonisten, der sich (spätestens auf Grund
des Verlusts) in ein promiskuitives Leben stürzt und alles verführt,
was ihm nicht schnell genug entkommen kann. Unglücklicher Weise
gehört dazu aber auch die (ihm zu diesem Zeitpunkt nicht bekannte)
minderjährige Mia, welche sich zu einem erstaunlich wichtigen Teil
seines Lebens entwickeln sollte. Doch so viel wird zur Haupthandlung
noch nicht verraten.
Aber
was wäre „Californication“, wenn es nicht noch mehr zu bieten
hätte. Nicht nur mit seinem Privatleben hat Hank Moody zu kämpfen,
auch seine Karriere stagniert, seit er sich von Karen getrennt hat.
Er schafft es nicht mehr, auch nur zwei Sätze aufs Papier zu
bringen, geschweige denn einen ganzen Roman. Eine Situation, welche
vor allen Dingen seinen besten Freund und Agenten Charlie Runkle
schwer mitnimmt. Generell halte ich Charlie, nicht zuletzt durch
seine fast schon niedlich einfältige Art, für den tragischsten
aller Charaktere. Auch er hat ständig mit Frauenproblemen zu
kämpfen. Zum einen eine festgefahrene Ehe mit seiner Frau Marcy, in
welcher beide nicht mehr wirklich glücklich werden und zum anderen
ein sehr sexuell gesteuertes Verhältnis zu seiner Sekretärin, zu
welcher er ein, auf sehr harmlose Weise, SM-gesteuertes Verhältnis
hat, in welchem er sie auch mal für sich kriechen lässt. Alles in
allem wird man hier also in eine herrlich überspitzte Welt geworfen,
in welcher jeder mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat.
Probleme, welche sogar relativ normal scheinen, aber durch die
Möglichkeiten der Highsociety bis ins lächerliche vergrößert
werden.
Nun
mag das alles erst einmal nach einem mehr als überholten Plot
klingen. „Californication“ schafft es aber, dass Ganze in ein
Gewand zu kleiden, welches dem Otto Normalverbraucher einfach Spaß
macht. Erst einmal besticht es durch tolle Schauspieler. Besonders
David Dochovny besticht durch eine Rolle, welche wie für ihn
geschrieben scheint. Wer ihn noch aus „Akte X“-Zeiten kennt, der
hätte so etwas nie erwartet, doch der Schwerenöter, welcher immer
mit einem lockeren Spruch und offener Sexualität vor prescht
funktioniert unfassbar gut. Generell kann man das aber über alle
Charaktere sagen. Natürlich gibt es immer mal wieder einen, den man
weniger mag, aber sie sind nun einmal alle Unikate und auf ihre
eigene Weise tragisch. Da kann nun wirklich nicht jeder gefallen.
Zu
den Charakteren wirken aber auch ein (zumindest in den ersten
Staffeln noch) starkes Drehbuch und besonders die Liebe zum Medium.
Die Serie wird grade zu überhäuft mit ungewöhnlichen Aufnahmen und
Inszenierungen der Umgebung, welche die Handlung überhaupt nicht
voran bringen, sondern einfach nur schön sind. Für mich als großer
Liebhaber des Mediums sind grade diese Spielereien etwas ganz
besonderes. Sie sind einfach voller Liebe und tragen definitiv mehr
Emotionen mit, als ein einfacher Schnitt in die nächste Szene.
Traumhaft!
Was
lässt sich also als Fazit sagen? Auf jeden Fall in die erste Staffel
reinschauen und auch ruhig zwei oder drei Folgen. Ich verspreche das
es sich lohnen wird und ihr, mindestens bis Staffel 3, eine tolle
Reise mit dem „tragischen Helden“ Hank Moody erleben werdet. Eine
Reise in eine Welt, die ihr sicher nicht so schnell vergesst.
werd ich mir auf alle fälle noch ansehen :D Bin gerade dabei "New Girl" und "Secret Diary of a Callgirl" zu suchten :D
AntwortenLöschenGrüsse :)