Selten
gab es eine Serie, welche sich einer solchen Begeisterung erfreut,
wie die Serie „Firefly – Der Aufbruch der Serenity“, mit
welcher Joss Whedon (Buffy – Im Bann der Dämonen, The Avengers) im
Jahr 2002 etwas geschaffen hat, mit dem zu damaliger Zeit wohl
niemand gerechnet hätte. Schon als er dem Sender FOX damals das
Konzept vorgestellt hatte, den wilden Westen ins Weltall zu
übertragen, traf dieser Vorschlag auf wenig Gegenliebe. Nur
widerwillig begann man mit der Produktion und schnell wurde an den
Einschaltquoten klar, dass man dieses Format wieder einstampfen
musste. Der Erfolg den sich Whedon versprach blieb leider aus und so
brachte es die Serie nur auf 14 Folgen und später einen Kinofilm,
der die Abenteuer um die Crew der Serenity beendete. Benannt wurde
dieser Film nach eben jenem Raumschiff: „Serenity – Flucht in
neue Welten“. Durch diesen erst rückte die Serie in den Fokus und
hat das Interesse der Menschen geweckt. Immer mehr haben sich mit ihr
beschäftigt und die Verkaufszahlen der DVDs, welche zuvor nur von
eingefleischten Fans erworben wurden, schoss unweigerlich in die
Höhe. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich, noch heute,
immer mehr Menschen eine Wiederaufnahme der Serie wünschen und es
immer wieder Petitionen gibt, welche den Sender dazu verleiten
wollen, Joss Whedon für eine Fortsetzung an Land zu ziehen (z.B.:
http://www.petitionspot.com/petitions/revivefirefly).
Die Chance,
dass dieses Vorhaben gelingt stehen an und für sich nicht einmal
schlecht. Zum einen hat Nathan Fillion selbst schon versucht, die
Rechte an dem Format zu erwerben, zum anderen findet sich die gesamte
Crew auch immer wieder zusammen, um den Fans Rede und Antwort zu
stehen. Zuletzt geschah dies 2012 auf der Comic-Con, auf welcher eine
Pressekonferenz mit Drehbuchautor und Schauspielern abgehalten wurde.
Außerdem verkündete Nathan Fillion in einem Interview, zu dem
Online-Projekt „Dr. Horrible Sing-Along Blog“, dass er nur
Whedons Namen auf dem Display gesehen habe und ihm Bereits seine
Mitarbeit zusagte, bevor dieser Überhaupt zu Wort kam. Bei solch
einer Vertrauensbasis wird er es sich sicher nicht zwei Mal sagen
lassen, wieder in seine Rolle als Captain Malcom Reynolds zu
schlüpfen.
Doch
bevor wir uns hier komplett in Dingen verlieren, welche sich hinter
den Kulissen abspielen, sollten wir uns erst einmal damit
auseinandersetzen, worum es bei „Firefly“ überhaupt geht.
Versetzt
wird der Zuschauer hier in das 26. Jahrhundert. Mittlerweile ist die
Zahl der Menschen soweit angestiegen, dass sie die Erde vollkommen
verbraucht haben und diese nicht mehr ausreichend Ressourcen abwirft.
Somit war die Menschheit genötig zu expandieren und sie verließen
den Planeten, um in den Weiten des Alls eine neue Heimat zu finden.
Diese fanden sie in einem anderen Planetensystem, dessen Welten sie
mit sogenanntem Terraforming (Umformung eines Planeten in
erdähnlichen Zustand) bewohnbar machten.
Einen
wichtigen Bestandteil dieser neuen Welten bildet die „Allianz“,
welche als kontrollierende Staatsmacht die Welten vereint. Somit sind
sie die Machthaber in diesem Szenario. Einschnitte in das System der
„Allianz“ gibt es dabei nur auf den äußeren Planeten, welche
sich technisch noch im Aufbaustadium befinden. Nimmt man nun die
beiden Faktoren „Gesetzloses Land“ und „Halbwegs bewohnbare
Wüstenplaneten“ zusammen, so entsteht die ungewöhnliche
Genre-Mischung zwischen Western und Science-Fiction. Ein optischer
Mix von „Django“ mit „Star Wars“. Der Showdown mit der
Laserpistole. Damit wohl eine so ungewöhnliche Mischung, dass sich
damit vielleicht auch die Start-Schwierigkeiten erklären lassen.
Die Serie dreht sich
hauptsächlich um die Crew des Raumschiffs „Serenity“ vom Typ
Firefly, welche sich mit mehr oder weniger legalen Geschäften über
Wasser hält und als Überbleibsel der Browncoats (Einer Gruppe,
welche im Krieg gegen die „Allianz“ verloren hat und so mit
ansehen musste, wie diese die Welten unter ihre Kontrolle brachten)
durch das All treibt. Eine durchgängige Handlung ließ sich dabei
auf die kurze Zeit jedoch kaum ausmachen. Natürlich gab es Anzeichen
dafür, wie die flüchtige River Tam, deren Erlebnisse mit der
„Allianz“ immer wieder thematisiert werden. Eine wichtige Rolle
spielt sie auch soweit, als das die Serenity auf Grund ihrer
Anwesenheit zu einer Gruppe von Gejagten wird. Alles in allem hat
jede Folge jedoch auch ihre eigene Handlung und ist auch ohne das
große Ganze leicht zu verstehen.
Die
Faszination, welche von der Serie ausgeht, lässt sich jedoch nicht
unbedingt in der Handlung als solche finden, sondern besonders in den
großartigen Charakteren und deren Interaktion untereinander.
Eigentlich ist für jeden was dabei. Zum einen wäre da der nach
außen hart wirkende Captain Melcom Raynolds, verkörpert von Nathan
Fillion (Castle), welcher nicht in der Lage ist sich eigene Fehler
und Gefühle einzugestehen und so immer wieder Situationen erschafft,
welche für Probleme und Leid sorgen. Aber auch Besetzungen wie
Summer Glau (Terminator: The Sarah Conner Cronicles) als labile River
Tam oder Adam Baldwin (Independence Day), der als Jayne Cobb versucht
seine eigenen Ansichten durchzudrücken und sich mehr Kontrolle
wünscht. Durch die vielen verschiedenen Charakter-Typen, welche alle
mit Liebe für die Serie ausgewählt wurden, kommt es immer wieder zu
Konflikten und unterhaltsamen Wendungen, welche einem nicht weniger
Tränen in die Augen treiben, als die Bekanntgabe der Einstellung der
Serie.
Weitere
Merkmale für den Erfolg der Serie sind der eingängige
Western-Soundtrack, dessen akustischen Laute wieder eine Brücke zum
Sub-Genre schlagen und die innovativen gestalterischen Aspekte. Nicht
nur das im Weltall alles ein bisschen verwackelt und unscharf wirkt,
was der Wirklichkeit wohl ziemlich nahe kommt. Nein, auch im Bereich
Soundeffekte wurde hier auf besonderen Realismus gesetzt. So gibt es
bei Außenaufnahmen im Weltall grundlegend keine Geräuschkulisse, da
aus physikalischer Sicht ein Trägermedium für den Schall fehlt.
Diese Liebe für Details und die vollkommen neuen Stilmittel üben
auf den Zuschauer eine Faszination aus, welche sich nur schwer in
Worte fassen lässt. Erst ein wenig enttäuscht, von der wenig
aufwändigen Darstellung, ist man wirklich begeistert, wenn einen
dann trifft, was Whedon da getan hat.
Enttäuschend
wird die Serie dann leider, wenn man auf das Ende zusteuert. Natürlich
ist das etwas, dass man nicht den Machern anlasten kann, sondern
einzig und allein denen, die das vernichtende Urteil gefällt haben,
„Firefly“ aus dem Programm zu nehmen. Heute beißt sich dafür
sicher so mancher in den Hintern und wünscht sich man hätte dieser
Randerscheinung doch mehr Zeit gegeben, um aufzublühen. Bleibt nur
zu hoffen, dass sie sich irgendwann erweichen lassen und den Fans die
ersehnte Fortsetzung liefern, welche dann auch endlich die offenen
Fragen klären würde, die geblieben sind. So zum Beispiel die
Vergangenheit von Shepherd Book, welcher immer wieder durch
erstaunliches Know-How und Bedrohlichkeit auffällt, welche für
einen Geistlichen doch mehr als ungewöhnlich ist, als härtestes
Beispiel.
Firefly-Anspielung in der Serie "Castle" |
Bis
heute hat auch niemand aufgegeben, dass die Serenity noch einmal vor
unseren Sofas landet und weitere Abenteuer mitbringt. Immerhin findet
sie ja auch immer wieder Einzug in andere Formate. Sie wird niemals
vergessen und auch nicht die Tragweite, die sie einmal hätte spielen
können, als Machwerk, welches sich mit „Star Trek“ oder dem
„Krieg der Sterne“ hätte Messen können. Serien, welche
„Firefly“ wieder auf den Schirm rufen sind unter anderem: „The
Big Bang Theory“, in welcher gesagt wird, dass Sheldon Cooper (Jim
Parsons) bei FOX angerufen haben soll und diese angefleht habe
„Firefly“ nicht einzustellen. Weitere Erwähnungen gelten
ansonsten der Serie „Community“, in welcher gegen die
unverständliche Einstellung der Serie protestiert wird oder auch
„Castle“. Dort packt Nathon Fillian das alte Kostüm wieder aus
und nutzt es an Halloween, um als Space Cowboy aufzutreten. Hier wird
doch besonders deutlich, was für einen wichtigen Stellenwert diese
Serie mittlerweile in der Popkultur einnimmt und in diesem Sinne:
„If
one of us dies we stage it to look like a suicide caused by the
unjust cancellation of Firefly.“ (Community)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen